Aminata war vom 11. bis zum 17. September in Washington D.C. anlässlich der Congressional Black Caucus Annual Legislative Conference (CBCF ALC). Jährlich lädt der Black Caucus (Schwarze Abgeordnetenvertretung) Menschen aus Politik, Zivilgesellschaft, Medien, Kunst, Musik, Kirche uvm. ein, um politische Forderungen von Schwarzen US-Amerikaner*innen zu problematisieren, diskutieren und nach Lösungen zu suchen. Aminata hat als Teil einer europäischen Delegation teilgenommen. Die Organisation Each One Teach One (EOTO) hat Aminata gefragt, ob sie gemeinsam mit Jeffrey Klein – politischer Koordinator von EOTO – Deutschland vertreten möchte.
Die europäische Delegation
Deutschland: Jeffrey Klein (EOTO) und Aminata Touré, Abgeordnete in Schleswig-Holstein
Am Abend des 11. September ist die Delegation in Washington D.C. angekommen. Die europäische Delegation hatte am nächsten Morgen als erstes einen Termin im Kongress der Vereinigten Staaten. Die Helsinki Kommission hatte dort eine Diskussion vorbereitet, bei der die Delegation über die Situation Schwarzer Menschen aus Europa berichtet hat. Weiter ging es mit einem Lunch mit der Abgeordneten Gwen Moore, mit der sich die Delegation ausgetauscht hat. Im Anschluss gab es die Möglichkeit, das Kapitol zu besichtigen. Am Abend ging es zu einem Empfang rund um das Thema „Diversity in National Security and Foreign Policy Reception“.
Zweiter Tag:
Am nächsten Tag ging es als erstes zur Konferenz, also dem CBCF ALC. Dort konnten die Delegatioinsteilnehmer*innen einen ersten Eindruck des Kongresses bekommen. Die diesjährige Konferenz wurde von den Abgeordneten Kamala Harris und Cory Booker ausgerichtet. An diesem Tag hat Aminata wieder an einer Diskussion teilgenommen und mit anderen Diskutant*innen über die Situation von Schwarzen Frauen in den USA und in Deutschland gesprochen. Hierbei ging es um die Frage, weshalb Schwarze Frauen öfter Opfer von körperlicher und sexueller Gewalt in den USA sind. In den USA gibt es bei Volkszählungen auch Daten zur Schwarzen Bevölkerung. Das hilft der dortigen Politik Programme, Lösungen und politische Antworten auf die Benachteiligung von Schwarzen Menschen zu finden. In Deutschland wird von phänotypischen Merkmalen abgesehen. Dies liegt vor allem an der deutschen Geschichte und der Tatsache, dass die Zählung von bestimmten Merkmalen die Verfolgung und Ermordung von Menschen vereinfachte. Im Anschluss gab es einen Emfpang beim Abgeordneten Alcee L. Hastings. Dort gab es wieder die Möglichkeit des Austausches.
Dritter Tag:
Am Donnerstag ging es als erstes zur Obama Foundation. Dort fand ein Gespräch mit dem Team von President Barack Obama statt. Ziel dieser Stiftung ist es gerade junge Menschen zu ermutigen, zu ermuntern und zusammen zu bringen. Als nächstes ist Aminata zur Howard University gefahren. (Die anderen Delegationsmitglieder besuchten die Universität am Tag zuvor, während Aminata beim Panel war.) Die Universität hat zu 90% Schwarze Studierende und 80% der Studierenden sind weiblich. Spannend waren die Eindrücke, die der Professor Clarence Lusane Aminata geben konnte. So berichtete er von den Studienbedingungen für junge Menschen in den USA und dass ein Studium ca. 30- 50.000 $ kosten kann und die meisten im Nachhinein einen riesigen Schuldenberg haben. Der darauf folgende Termin fand im National Museum of African American History and Culture statt. Dort fand ebenfalls ein Empfang statt, bei dem viele Menschen aus Politik, Kunst und dem Bereich der Nichtregierungsorganisationen eingeladen waren. Währenddessen hatten die Delegationsmitglieder die Möglichkeit, sich das Musseum anzusehen. 2016 wurde das Museum fertiggestellt. Ein beeindruckender Ort, der die afroamerikamische Geschichte von der dunklen Seite der Versklavung Schwarzer Menschen aus vornehmlich westafrikanischen Staaten bis hin zum ersten Schwarzen Präsidenten – Barack Obama – darstellt. Dieser Ort ist sehenswert für eine*n jede*n, der in Washington ist. Weiter ging es zu einem Dinner mit einer Professorin der Howard Universität, die neben der europäischen Delegation auch Menschen aus Unternehmen und NGO’s eingeladen hatte.
Vierter Tag:
Am letzten Tag ist die Delegation noch einmal zum CBCF ALC gefahren und hat sich dort die letzten Diskussionen angehört. Dabei hat Aminata die Gelegenheit genutzt beim Panel der Black Millennial Convention (Zusammenschluss von jungen Schwarzen politischen Verantwortungsträger*innen) von ihren Erfahrungen als ersten Schwarzen und derzeit jüngsten Abgeordneten in Schleswig-Holstein zu berichten. Zum Schluss hat Aminata noch an dem Abschlussdinner des CBCF ALC, dem sogenannten Phoenix Dinner teilgenommen. Dort waren hunderte Menschen geladen. Damit endete die Konferenz.
Am darauffolgenden Tag erfolgte die Rückreise nach Schleswig-Holstein.
Diese Reise war für Aminata sehr bedeutsam. Die Bedeutung der transatlantischen Beziehungen in Zeiten des Rechtsrucks sind enorm wichtig. Gerade das Zusammenarbeiten von Minderheiten ist außerordentlich wichtig, weil gerade sie die Konsequenzen von menschenverachtender Politik direkt am eigenen Leib erleben. Aminata nimmt aus der Reise für ihre politische Arbeit mit, dass es wichtig ist, den Wert einer Demokratie zu transportieren, das Zusammenarbeiten über die Kontinente hinweg zu stärken und für marginalisierte Gruppen einzustehen. Zu guter Letzt ist es aber auch wichtig, dass Minderheiten und benachteiligte Gruppen für sich selbst sprechen und sie an demokratischen Prozessen beteiligt werden müssen!
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