„ Brigitte: Sie sind die erste Schwarze und mit 28 Jahren die jüngste Vizepräsidentin im schleswig-holsteinischen Landtag. Für viele sind Sie damit der Beweis dafür, dass es Menschen mit Migrationshintergrund auch „schaffen“ können. Sehen Sie das genauso?
Aminata Touré: Ich glaube, es ist immer fatal, so zu tun, als würde man keine strukturellen Probleme mehr haben, weil eine Person es geschafft hat, irgendein Amt innezuhaben. Es lenkt ab. Ich bin nicht die Regel, ich bin die Ausnahme. Das beste Beispiel ist da Angela Merkel als Bundeskanzlerin. Deswegen gibt es aber trotzdem noch einen Lohnunterschied zwischen Frauen und Männern, 13 von 16 Ministerpräsident*innen sind Männer und nur 30 Prozent der Bundestagsabgeordneten sind Frauen. Es ist zu einfach, wenn man nur auf eine Person zeigt und sagt: Ist doch alles wunderbar. Diese Personen können aber natürlich andere motivieren.“