Ich war die letzten Wochen mit meinem Buch in Deutschland unterwegs auf Lesereise.
Das Schönste daran ein Buch geschrieben zu haben, ist, dass ich nun mit vielen Menschen im Austausch über die Gedanken bin, die für lange Zeit die ganze Zeit nur in meinem Kopf schwirrten. Danke, danke, danke an alle, die dabei waren!
Es waren besondere Abende mit euch. Ich habe geweint, gelacht und mich vor allem sehr frei gefühlt. Danke für diese Atmosphäre, die ihr geschaffen habt, in der es möglich war all das zeitgleich zu fühlen. Es waren bei sehr vielen Lesungen Kids und Teenies, die dann auch Fragen stellen. Und ich freue mich jedes Mal so sehr darüber und es erwärmt mein Herz!
Aus meinem Kapitel „Verbündete“ „You always told me »It takes time.« It’s taken my father’s time, my mother’s time, my uncle’s time, my brother’s time and my sister’s time. My niece’s and my nephew’s time. How much time do you want for your »progress«?“ Es sind diese Sätze von James Baldwin, an die ich jedes Mal denke, wenn ich jemanden sagen höre, dass es Zeit braucht. Denn die Probleme, die wir ganz offenkundig haben, lassen sich nicht aussitzen und sie lassen sich nicht kleinreden oder wegdiskutieren, wie man mit Kindern verhandelt, ob sie zum Abendessen noch was Süßes essen dürfen oder nicht. Die Verhandlungen, die wir führen, drehen sich um Menschenrechte. Es geht um Menschenwürde. (…)
Ich gehöre zu den Menschen, die bereit sind, diese Verhandlungen zu führen, aber ich bin auch 28 Jahre alt und führe nicht seit 40 Jahren dieselben Debatten. Ich habe vielleicht auch einfach eine Schmerzgrenze, die noch nicht (ganz) erreicht ist.
Aber wir können diese Kämpfe und diese Verhandlungen nicht alleine führen. Wir brauchen die Kraft und den Rat derer, die sie seit 40 Jahren führen, und die Hoffnung und Energie derer, die sich derzeit dafür einsetzen, dass Diskriminierung bekämpft wird. Wir brauchen die Kunst und die Arbeit anderer, mit denen wir Erfahrungen, Ängste und Ziele teilen, und wir brauchen den Austausch und die Vergewisserung, dass der Eindruck, dass das, was uns in einer Gesellschaft widerfährt, nicht unser jeweils eigenes Gefühl ist, sondern Tatsachen, gegen die wir uns einsetzen müssen.
Wir brauchen Verbündete, weil es zu schwer ist, alleine gegen all diese Widerstände anzulaufen. Es braucht Verbündete, mit denen man mehr ist als die Projektionsfläche, zu der man gemacht wird.